Klinik Floridsdorf - Foto mit Patientin - Aortenbogenprothese auf der Gefäß Chirurgie

Weltpremiere: Maßgeschneiderte Aortenbogenprothese implantiert

Ein medizinischer Durchbruch gelang unlängst dem Team der Herz- und Gefäßchirurgie an der Klinik Floridsdorf: Erstmals weltweit wurde einer Patientin (68) mit einem lebensbedrohlichen Aneurysma im Aortenbogen eine individuell angefertigte Prothese erfolgreich implantiert. Dieser Abschnitt der Hauptschlagader gilt aufgrund seiner Lage und Komplexität als besonders anspruchsvoll.

Innovation im Sinne der Patient*innensicherheit
Aortenbogenprothesen werden laufend technisch verfeinert und weiterentwickelt. Diese neuartige Prothese wurde exakt an die anatomischen Gegebenheiten der Patientin angepasst – ermöglicht durch neue medizintechnische Regularien, die seit Juni 2025 gelten. Ein zentrales Element des Implantats ist ein „nahtloser Konnektor“, der die Verbindung zur Arterie des linken Arms ohne chirurgische Naht herstellt. Das reduziert die Operationsdauer und minimiert das Risiko möglicher Komplikationen. Ein wesentlicher Fortschritt für die Patient*innensicherheit: Der chirurgisch gut zugängige vordere Anteil des Aortenbogens wird mit einer herkömmlichen chirurgischen Gefäßprothese ersetzt, der hinten gelegene Anteil des Aortenbogens und die absteigende Hauptschlagader sowie der Anschluss an die linke Armarterie werden gleichzeitig mit diesem neuen Stentgraft (Stent mit Gefäßprothese) versorgt.

Top Teamleistung im OP
Ebenso außergewöhnlich wie die Operation selbst war die Teamleistung im OP. Dank des präzisen Zusammenspiels von Chirurg*innen, Anästhesie, Kardiotechnik und OP-Pflege verlief der Eingriff komplikationsfrei. Die Patientin konnte bereits wenige Tage nach der Implantation wohlauf nach Hause entlassen werden.

Die gesamte Operation wurde mit Zustimmung der Patientin dokumentiert. Die Erkenntnisse sollen künftig Fachzentren weltweit zur Verfügung gestellt werden. Im Herbst 2025 startet zudem eine FDA-Zulassungsstudie in den USA. Ziel ist es, neben individuell angefertigten Prothesen künftig auch standardisierte Modelle als Lagerware für Notfälle bereitzuhalten.

„Diese Entwicklung eröffnet völlig neue Perspektiven für die Versorgung von Aortenaneurysmen“, betont Martin Grabenwöger, Vorstand der Herz- und Gefäßchirurgie.