Das Universitäre Simulationszentrum Wien feiert 1-jähriges Jubiläum
Üben für den Notfall in den Wiener Spitälern
Vor rund einem Jahr eröffnete eines der größten medizinischen Trainingszentren Österreichs, das Universitäre Simulationszentrum Wien. Am 15. September zogen Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, die WiGev-Vorstände Herwig Wetzlinger und Michael Binder, der Vizerektor für Klinische Angelegenheiten der MedUni Wien Oswald Wagner ein Resümee.
Hacker: Jeder Handgriff muss sitzen
„Unplanbar aber mit regelmäßiger Sicherheit wird die Routine des medizinischen Personals von Notfällen durchkreuzt. Dann muss jeder Handgriff sitzen, die Teams müssen aufeinander eingespielt sein. Das kann und muss vorher gut geübt werden“, so Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. „Dafür haben wir am Standort Klinik Floridsdorf für Ärzt*innen, Pflegekräfte und andere medizinische Fachberufe ein perfektes Umfeld geschaffen“, erzählt Hacker. Auf insgesamt 1.000 Quadratmetern Fläche, ausgestattet mit modernster Simulationstechnik, bietet das Zentrum zahlreiche realitätsnahe Simulationsszenarien und abwechslungsreiche Trainingsmöglichkeiten.
Universitäres Simulationszentrum verbindet Forschung, Innovation und Lehre
Der Forschungsstandort Wien genießt internationale Anerkennung – und das nicht erst seit kurzem. Das gemeinsame Simulationszentrum von Wiener Gesundheitsverbund und Medizinischer Universität Wien verbindet Forschung, Innovation und Lehre. „Bereits beim Neubau der Klinik Floridsdorf haben wir ein solches Zentrum mitgeplant und hatten damit die einmalige Gelegenheit, von vornherein großzügig Platz zu schaffen. Dadurch konnten wir Spitalsinfrastruktur in Originalgröße abbilden“, so WiGev-Generaldirektor-Stellvertreter Herwig Wetzlinger.
„Die einzelnen Räume des Zentrums können abhängig vom Übungsszenario als OP, Schockraum, Kreißsaal, Intensiv- oder Bettenstation gestaltet werden“, erklärt der Medizinische Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes, Michael Binder. Vom Neugeborenen oder Kleinkind bis zum Erwachsenen stehen knapp 30 Simulationspuppen zur Verfügung, die teilweise die Augen öffnen, sich bewegen, atmen und sogar sprechen können. An diesen Puppen können Blutdruck und Herzfrequenz gemessen oder ein EKG gemacht werden und sie können reanimiert werden. Darüber hinaus stehen moderne Audio-/Video-Technik, Ultraschallgeräte und „Do It Yourself“-Simulatoren, die am Zentrum entwickelt wurden, für Thoraxdrainagen, Gefäßpunktionen, Laparoskopien oder ECMOs zur Verfügung. „Komplexe medizinische Notsituationen erfordern höchste Konzentration. Je öfter sie geübt werden, desto sicherer fühlen sich die Mitarbeiter*innen“, so Binder.
„Medizinische Fertigkeiten sind ebenso wie eine effektive Kommunikation, optimale Teamarbeit und das Nutzen aller zur Verfügung stehenden Ressourcen essentielle Teile für eine bestmögliche Patient*innenversorgung. Medizinische Simulation ist eine hervorragende Methode, um diese Skills zu vertiefen und eine kompetente, rasche Entscheidungsfindung, insbesondere auch in Notfällen zu üben. Das Universitäre Simulationszentrum bietet modernste Ausstattung, um verschiedene Szenarien in einem realitätsnahen Setting als Team zu erproben“, so Vizerektor der MedUni Wien Oswald Wagner.
Trainer*innen auf höchstem internationalem Niveau ausgebildet
Gesteuert und überwacht werden die Trainingseinheiten aus drei angegliederten Steuerräumen. Anschließend wird alles analysiert. So kann in völlig sicherem Rahmen aus Fehlern gelernt und Abläufe können optimiert werden. „Das Simulationszentrum bietet in mehr als 30 verschiedenen Trainings realitätsnahe Simulationsszenarien und abwechslungsreiche Trainingsmöglichkeiten“, so Karl Schebesta, Leiter des Zentrums. Neben den medizinisch-technischen Fertigkeiten, die immer wieder geübt werden müssen, geht es vor allem auch darum, Abläufe, Schnittstellen und die Kommunikation im multiprofessionellen Team zu trainieren.
Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit mit international renommierten Institutionen und Organisationen großgeschrieben. Durch internationale Kooperationen werden Trainingskonzepte verfeinert, Trainer*innen auf höchstem Niveau ausgebildet und Raum für Innovationen geschaffen. „Kolleg*innen aus Irland, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Australien oder aus Schweden waren schon hier in Wien“, erzählt Schebesta. Aktuell sind ca. 50 Trainer*innen der MedUni Wien und des WiGeV aus unterschiedlichen Fachrichtungen wie Anästhesie, Kinderheilkunde, Notfallmedizin, Geburtshilfe, Chirurgie, Kinderchirurgie und Ortho-Traumatologie im Einsatz. Primär richtet sich das Angebot an alle klinisch tätigen Mitarbeiter*innen des Wiener Gesundheitsverbundes sowie der Medizinischen Universität Wien. Aber auch externe Kolleg*innen erhalten die Möglichkeit, hier zu trainieren, sofern es verfügbare Kapazitäten gibt. Rund 200 Trainings wurden im vergangenen Jahr im Universitären Simulationszentrum Wien durchgeführt.
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